Vorabenddemo: Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

Kommt mit uns auf die Straße!

18:00 Uhr, Platz der Vereinten Nationen, Vorabenddemo zum Tag gegen Gewalt an Frauen

Am 25. November, dem weltweiten Tag gegen Gewalt an Frauen, rufen wir alle Arbeiterinnen dazu auf, mit uns auf die Straßen zu gehen. Denn die Welt ist für Frauen nicht so rosig, wie uns die Herrschenden weismachen wollen. Während sie sich für die vermeintlich schon erreichte Gleichberechtigung der Geschlechter feiern lassen, sprechen die Fakten eine ganz andere Sprache: Auch im 21. Jahrhundert müssen wir uns am Arbeitsplatz, im öffentlichen Raum, ja selbst im eigenen Heim vor Übergriffen und Gewalttaten fürchten. Ein Blick in die Welt lässt unschwer erkennen, dass sexualisierte Gewalt, Vergewaltigungen und Femizide überall an der Tagesordnung stehen. Im Durchschnitt wird jede dritte von uns im Laufe ihres Lebens geschlagen, vergewaltigt oder erfährt anderweitig sexistische Gewalt. Allein in Deutschland wurden 2022 bereits 81 Frauen durch die Hand eines Mannes getötet. Für diejenigen von uns, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind, wird die ohnehin kritische Situation durch die Wirtschaftskrise dramatisch verschärft. Wenn Teuerungen in jedem Lebensbereich unseren Alltag bestimmen, wenn wir uns darüber Sorgen machen müssen, wie wir das Geld für Miete und Heizung aufbringen und wenn Gelder für Schutzeinrichtungen gestrichen werden, wird es für uns umso schwieriger, aus dem Teufelskreis von finanzieller Abhängigkeit und sexueller Gewalt herauszubrechen.

Gewalt gegen Frauen ist keine zufällige Randerscheinung, sondern fester Bestandteil unserer Gesellschaftsordnung. Sie ist die unmittelbare Manifestation des Patriarchats und der sexuellen Diskriminierung, von der die herrschende Klasse enorm profitiert. Allein die Unterbezahlung der Frau und die unbezahlt geleistete Sorge- und Hausarbeit stellen derart essentielle Wirtschaftsfaktoren dar, dass ein Verzicht auf sie zum Einsturz des gesamten System führen würde. Für unsere Befreiung reicht es nicht, auf Girl Boss Mentalität zu setzen und Appelle an die Regierenden zu setzen. Kapitalistinnen und ihre Beraterinnen sind nicht unsere Verbündeten, da sie ebenfalls von der Ausbeutung der weiblichen Arbeiterinnen profitieren. Was wir brauchen ist eine klassenkämpferische Antwort, die sich gegen den Kapitalismus und das Patriarchat richtet.

Die Unterdrückung der Frau hat eine Jahrtausende lange Geschichte. Aber genauso haben die Befreiungskämpfe der Frauen auch eine Geschichte! Besonders jetzt gewinnen die weltweiten Frauenaufstände an neuer Qualität. Egal wohin wir schauen, Frauen finden zueinander und organisieren sich, um sich gegen Gewalt und Ausbeutung aufzulehnen. Die Speerspitze dieser vielversprechenden weltweiten Bewegung bilden zur Zeit die Frauen im Iran, die seit der Ermordung der Kurdin Jina Amini durch die islamische Sittenpolizei jeden Tag aufs Neue auf die Straßen gehen und unter Einsatz des eigenen Lebens das Ende der patriarchalen Gewaltherrschaft einfordern.
 
Lasst uns am Mut und an der Kampfbereitschaft der Frauen international ein Beispiel nehmen und jedes Mal, wenn einer von uns Gewalt angetan wird, gemeinsam und entschlossen gegen unsere Unterdrücker ins Feld ziehen. Nicht nur im Iran, sondern auch hier geht es um uns, unsere Leben und unsere Freiheit: Jin, Jiyan, Azadi!